Minerva
Kal:
17.29. 
  
Rolex Kaliber 1570 vs. Omega Kaliber 1021


G.Schmidt    No. 006

G.Schmidt No. 008
Springende Minutenzähler
Uhrengläser aus YAG
G.Schmidt mit Kaliber
736-3
von La Joux-Perret


Hand-
gefertigte
Uhren-
armbänder

G.Schmidt
Chronograph mit Kaliber
108VCC
G.Schmidt
No. 11
Chronograph mit Kaliber
Venus 188

Handgeferigte Armbanduhr mit 8-Tage-Werk
Kaliber Angelus SF-N9
Restauration eines Chronographen von Minerva mit dem Kaliber 13-20


Restauration eines Chronographen von Hanhart mit dem Kaliber 40

 

 

G.SCHMIDT

handgefertigter Chronograph mit farbwechselnder kleiner Sekunde
und exakt springendem Minutenzähler

Kaliber 108VCC „Le Phare“

 

 

 


Chronograph mit farbwechselnder kleiner Sekunde, exakt springendem Minutenzähler und mit in der Krone integriertem Chronographen-Drücker, Eingeschalt habe ich das 1903 gefertigte Kaliber 108VCC von Le Phare. Nach der Revision zeigt das 113 Jahre alte Kaliber hervorragende Gangwerte.

 

 



                                             
Kaliber 108VCC von Le Phare

 

 

 


Die handgefertigte Krone mit integriertem Chronographendrücker über den die Funktionen Start, Stopp und Nullstellung erfolgten. Rechts oben die Konstruktionszeichnung.

            

Von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an wurden Chronographen gefertigt.  Der Chronograph ist zweifellos die erste industriell gefertigte Komplikation. Die Pioniere waren  J. & C. Reymond Freres –  1929 erhielt das Unternehmen den Namen „Valjoux“,  LeCoultre,  Lémania,  Longines,  Barbezat Baillot – später „Le Phare“ und Audemars Frères.  Bei diesen Herstellern kaufen auch diejenigen Manufakturen Rohwerke ein, die das Risiko der eigenen Herstellung scheuten, denn der Markt für solch hochwertige Werke mit Komplikationen war klein. 
Die Realisierung durch die Anzahl der herzustellenden Teile, die Sorgfalt bei der Montage – die qualifiziertes Personal benötigte – war kompliziert. Die Mehrzahl der Manufakturen  zog es deshalb vor, ihre Ressourcen auf die Herstellung von Uhren mit drei Zeigern (Stunden, Minuten, Sekunden) zu konzentrieren.

Meine Hochachtung gilt denjenigen die vor über 100 Jahren, mit sehr viel Handarbeit,  solch hochpräzise Werke wie das 108VCC fertigten.
Um diese Präzision zu erzielen benötigten sie damals weder ein amagnetisches Silizium-Ankerrad, eine Spirale aus Epitaxie-Poly-Silizium oder eine Co-Axial-Hemmung  - alles  teure Spielereien, die neuerlich entwickelt wurden um sich von den Mitbewerbern abzuheben. Die Ganggenauigkeit der mechanischen Werke wird sich durch den Einbau diese Teile, wenn überhaupt, nur unwesentlich verbessern.

 


Nach über 100 Jahren wird auch eine Feder müde

 

 

C. Barbezat-Baillot   „Le Phare“

 


Le Phare Werbung um 1900

 

Die Uhrenfabrik "Guye & Barbezat",  wurde von  Charles Barbezat-Baillot und Henry Guye in Le Locle gegründet, firmierte ab 1883 als "C. Barbezat-Baillot". 1888 wurde Barbezat-Baillot Alleininhaber. Er änderte den Firmennamen in "Le Phare" und spezialisierte sich auf Repetitionsuhren mit hoher Ganggenauigkeit.

Um 1900 fertigte Le Phare auch Tischuhren mit 8-Tage Werken. 1915 wurde Le Phare von Zenith übernommen. 1922 trennte sich die Firma wieder von Zenith und übersiedelte um 1928 nach La Chaux-de-Fonds. Nach 1928 spezialisierte sich Le Phare auf  Armbanduhr-Chronographen und Armbanduhren mit Komplikationen.  1975 wurde die Firmenbezeichnung in Le Phare - Sultana SA geändert.

 

 

 

„Le Phare“ , Kaliber 108VCC

  mit springendem Minutenzähler

 

Dieses hochwertige um 1900 gebaute Uhrwerk der Fabrik „Le Phare“ , Kaliber 108VCC ist mit einem von
C. Barbezat-Baillot konstruierten und patentierten  „Springenden Minutenzähler“ ausgestattet. 

 

le phare

„Le Phare“ , Kaliber 108VCC in feinster Ausführung. Bimetallische Schraubenunruh mit Reglageschrauben aus Gold.
Seinerzeit spielte Le Phare in der gleichen Liega wie Patek Philippe
.

 

 

Das erste Patent eines „Springenden Minutenzählers“ wurde 1889 von Alfred Lugrin, bei dem erst im Jahr davor gegründeten Schweizer Patentamt, angemeldet. Das Patent bekam die Nr. 359.

In den folgenden Jahren wurden diverse Patente für „Springende Minutenzähler“ erteilt. Einige Jahre später wurden  diese Komplikationen, die bis dahin nur  in Taschenuhr-Chronographen verbaut wurden, auch in  Armbanduhr-Chronographen eingebaut. Nach 1940 wurde es jedoch still um diese Komplikation.

 

 



Patent No. 27833 von C. Barbezat-Baillot aus dem Jahr 1903

 

Der feingliedrige springende Minutenzähler, der in dem Le Phare Kaliber 108VCC verbaut ist, funktioniert wie folgt:

Sobald der Chrono-Zentralsekundenzeiger auf dem Zifferblatt die 12 erreicht, springt bei dieser Komplikation der Minutenzähler augenblicklich zur nächsten Minute. Dies wird mittels eines mit einer Feder versehenen Schalthebels bewerkstelligt der entlang eines Exzenters, eines Schneckennockens, welcher am Chrono-Zentrumsrad unterhalb der Herzscheibe angebracht ist, hochklettert. Die an diesem Hebel angebrachte mit einer hauchdünnen langen Andruckfeder versehene winzige Klinke steigt parallel dazu an einem Zahn des Minutenzählrades, das mit einer Wolfsverzahnung versehen ist, ebenfalls nach oben, rutscht über die Zahnspitze, klinkt sich in die Zahnlücke ein und reißt drei Sekunden später, sobald der Schalthebel vom höchsten Punkt des Exzenters abfällt, den Minutenzähler um eine Position weiter.

Ist die Vorspannung der Andruckfeder des Schalthebels nicht perfekt abgestimmt führt die Reibung, die bei dieser Mechanik zwischen Schalthebel und Schneckenscheibe entsteht sobald der Zähler zugeschaltet wird, zu einer Belastung des Uhrwerks. Der Amplitudenwert der Unruh sinkt - ein gravierender Nachteil dieser Konstruktion von 1903.

Ist der Isochronismus jedoch gut eingestellt und die Unruh schwingt bei sinkendem Amplitudenwert noch immer vollkommen gleichmäßig, also isochron (griechisch für „gleich in der Zeit“), dürfte die geringere Amplitude bei zugeschaltetem Zähler keinen negativen Einfluss auf die Genauigkeit der Zeitmessung haben. 

 


 

 

 

 

Neuerlich werden exakt springenden Minutenzähler und exakt springende Sekunden wieder gebaut.

Lange & Söhne hat in ihren neuen  Datograph AUF/AB, Kaliber L 951.6, einen „exakt springenden Minutenzähler“ eingebaut, der sich sogar über eine Exzenterschraube und einen verstellbaren Hebel im eingebauten Zustand exakt justieren lässt. Das Patent wurde bereits 1999 angemeldet, Erfinder ist Reinhard Meis. Die Reibung, die zwischen Taster und Schneckenscheibe entsteht sobald der Zähler zugeschaltet wird, wurde durch den Einsatz eines Tasters aus Rubin und einer Schneckenscheibe mit einer konvex abgerundeten Auflagefläche reduziert.

2007 war Habring² die erste Manufaktur, die eine exakt springende Sekunde aus dem Zentrum vorstellte, patentierte und in Produktion nahm.

 






Technische Daten

Gehäuse: 

Edelstahl, zweiteiliger Aufbau
Saphirglas

D= 47,00 mm
H= 13,9 mm
Gewicht ink. Band = 111 Gramm

Krone:
Edelstahl, Messing

Drücker:
Edelstahl
Boden:
Edelstahl mit Mineralglas

Werk:

Le Phare 108 VCC
Chronograph 60s, 30min, Schaltrad
kleine Sekunde

18000 Halbschwingungen pro Stunde
bimetallische Schraubenunruh mit Reglageschrauben aus Gold
Breguet-Spirale
Gangreserve 39h

H= 7,4 mm flach
D= 41,8 mm

Zeiger:
Stunden- und Minutenzeiger aus gehärtetem Stahl
Zifferblatt mit tiefgesetzten Totalisatoren


Gerhard Schmidt
Dezember 2016

 

 

 

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© Gerhard Schmidt 2016