Minerva
Kal:
17.29. 
  
Rolex Kaliber 1570 vs. Omega Kaliber 1021


G.Schmidt    No. 006

G.Schmidt No. 008
Springende Minutenzähler
Uhrengläser aus YAG
G.Schmidt mit Kaliber
736-3
von La Joux-Perret


Hand-
gefertigte
Uhren-
armbänder


G.Schmidt
Chronograph mit Kaliber
108VCC
G.Schmidt
No. 11
Chronograph mit Kaliber
Venus 188
Handgeferigte Armbanduhr mit 8-Tage-Werk
Kaliber Angelus SF-N9
Restauration eines Chronographen von Minerva mit dem Kaliber 13-20

Restauration eines Chronographen von Hanhart mit dem Kaliber 40

 

 

 

 

Springende Minutenzähler

von 1889 bis 2013

 

Das erste Patent eines „Springenden Minutenzählers“ wurde 1889 von Alfred Lugrin, bei dem erst im Jahr davor gegründeten Schweizer Patentamt, angemeldet. Das Patent bekam die Nr. 359.

In den folgenden Jahren wurden diverse Patente für „Springende Minutenzähler“ erteilt. Einige Jahre später wurden  diese Komplikationen, die bis dahin nur  in Taschenuhr-Chronographen verbaut wurden, auch in  Armbanduhr-Chronographen eingebaut. Nach 1940 wurde es jedoch still um diese Komplikation.

                                                            

 

Alfred Lugrin der 1884 im Alter von 25 Jahren zusammen mit drei befreundeten Uhrmachern ein eigenes Atelier in Sentier gründete, verlegte 1896 die Firma „Fabrique d’Ebauches et Mouvements A. LUGRIN & Cie“ nach L'Orient. Lugrin baute neben den einfachen Chronographen auch solche mit Rattrapante. Auch komplizierte Repetitions-Uhren wurden nach eigenen Patenten hergestellt.

 

 

1918 wurde der Firmenname in Lémania-Lugrin SA geändert und Lugrins Schwiegersohn Marius Meylan wurde Geschäftsführer. Lugrin, der auch an der Gründung der Uhrmacherschule in Le Chenit beteiligt war, verstarb am 27.12. 1920 in Le Sentier.

Als 1930, auf Grund der schlechten Wirtschaftslage, die Société Suisse pour l'Industrie Horlogère (SSIH) aus Omega, Tissot und anderen Firmen gebildet wurde,  schloss auch  die Lémania-Lugrin SA sich der SSIH an.  Dies war insbesondere für Omega vorteilhaft, denn ab jetzt wurden die hochwertigen Lémania Kaliber in Omega Uhren eingebaut.

Lugrin, der von 1879 bis 1884 bei Le Coultre & Cie. beschäftigt war, nutzte seine Kontakte zur Uhrenindustrie um sein Patent eines „Springenden Minutenzählers“ zu vermarkten. Diverse Hersteller bauten diesen springenden Minutenzähler mit der Patent No. 359 in Ihre Werke ein.



Patent No. 359

 

 

Das Lugrin Patent No. 12175 von 1896, ebenfalls ein „Springender Minutenzähler“, wurde auch von Le Coultre verwendet, obwohl Le Coultre bereits seit 1894 ein eigenes Patent für einen springenden Minutenzähler besaß.

 



Patent No. 12175 von A. Lugrin

 



Patent No. 9406 von Le Coultre

 

 

 

 

 




Die beiden Platinen werden von vier Pfeilern gehalten.

 

 



 Taschenuhrchronograph mit springendem Minutenzähler von A.Lugrin.
Patent No. 359
Gehäuse aus 0.800er Silber

 

Das Schaltrad mit 5 Säulen

 





Unruh, Unruhkloben, Rücker und Anker entsprechen der in England üblichen Bauweise. Wahrscheinlich wurden viele Werke dieser Bauart oder sogar komplette Uhren nach England verkauft.
Der sauber gearbeitete Anker mit verdeckt eingelassen Hebesteinen, die vorne konvex abgerundet sind, ist mit einem Gegengewicht in Fühlerform versehen.

 

Das hochsitzende Plateau mit rundem Hebelstift aus Rubin

 

 

 



Zwei Lagersteine und die hauchdünne Feder, die den aufgesteckten Schalthebel vom springenden Minutenzähler zu Seite und gleichzeitig nach unten drückt, musste ich ersetzen.

 

                       Werbung von Jules-Fred. Jeanneret  für einen Chronographen mit einem springenden                                                                  Minutenzähler, Lugrin Patent No.

 

 

 

 

 

„Le Phare“ , Kaliber 108VCC

  mit springendem Minutenzähler


Le Phare Werbung um 1900

 

Die Uhrenfabrik "Guye & Barbezat",  wurde von  Charles Barbezat-Baillot und Henry Guye in Le Locle gegründet, firmierte ab 1883 als "C. Barbezat-Baillot". 1888 wurde Barbezat-Baillot Alleininhaber. Er änderte den Firmennamen in "Le Phare" und spezialisierte sich auf Repetitionsuhren mit hoher Ganggenauigkeit.

Um 1900 fertigte Le Phare auch Tischuhren mit 8-Tage Werken. 1915 wurde Le Phare von Zenith übernommen. 1922 trennte sich die Firma wieder von Zenith und übersiedelte um 1928 nach La Chaux-de-Fonds. Nach 1928 spezialisierte sich Le Phare auf  Armbanduhr-Chronographen und Armbanduhren mit Komplikationen.  1975 wurde die Firmenbezeichnung in Le Phare - Sultana SA geändert.

 

 

Dieses hochwertige um 1900 gebaute Uhrwerk der Fabrik „Le Phare“ , Kaliber 108VCC ist mit einem von
C. Barbezat-Baillot konstruierten und patentierten  „Springenden Minutenzähler“ ausgestattet. 

 

le phare

„Le Phare“ , Kaliber 108VCC in feinster Ausführung.
Seinerzeit spielte Le Phare in der gleichen Liega wie Patek Philippe
.

 

 

 

 

 



Patent No. 27833 von C. Barbezat-Baillot

 

Der feingliedrige springende Minutenzähler, der in dem Le Phare Kaliber 108VCC verbaut ist, funktioniert wie folgt:

Sobald der Chrono-Zentralsekundenzeiger auf dem Zifferblatt die 12 erreicht, springt bei dieser Komplikation der Minutenzähler augenblicklich zur nächsten Minute. Dies wird mittels eines mit einer Feder versehenen Schalthebels bewerkstelligt der entlang eines Exzenters, eines Schneckennockens, welcher am Chrono-Zentrumsrad unterhalb der Herzscheibe angebracht ist, hochklettert. Die an diesem Hebel angebrachte mit einer hauchdünnen langen Andruckfeder versehene winzige Klinke steigt parallel dazu an einem Zahn des Minutenzählrades, das mit einer Wolfsverzahnung versehen ist, ebenfalls nach oben, rutscht über die Zahnspitze, klinkt sich in die Zahnlücke ein und reißt drei Sekunden später, sobald der Schalthebel vom höchsten Punkt des Exzenters abfällt, den Minutenzähler um eine Position weiter.

Ist die Vorspannung der Andruckfeder des Schalthebels nicht perfekt abgestimmt führt die Reibung, die bei dieser Mechanik zwischen Schalthebel und Schneckenscheibe entsteht sobald der Zähler zugeschaltet wird, zu einer Belastung des Uhrwerks. Der Amplitudenwert der Unruh sinkt - ein gravierender Nachteil dieser Konstruktion von 1903.

Ist der Isochronismus jedoch gut eingestellt und die Unruh schwingt bei sinkendem Amplitudenwert noch immer vollkommen gleichmäßig, also isochron (griechisch für „gleich in der Zeit“), dürfte die geringere Amplitude bei zugeschaltetem Zähler keinen negativen Einfluss auf die Genauigkeit der Zeitmessung haben. 

 


 

 

 

 

Neuerlich werden diese Zähler wieder gebaut.

Erstaunlich ist, dass Patek Philippe 2007 ein Patent für diese Komplikation anmeldete das in etwa den bereits bestehenden Patenten mit den bekannten Reibungsproblemen entsprach – wahrscheinlich deshalb wurde diese Konstruktion nie in ein Serienprodukt eingebaut.



Patentzeichnung Patek Philippe 2007

 


2009 wurde ein weiteres Patent angemeldet.  Die filigrane Konstruktion in Leichtbauweise findet sich in dem neuen Chrono-Kaliber-CH29-535. Es wurde versucht die Reibung zwischen Schalthebel und Schneckenscheibe mit Hilfe einer spiralförmigen Andruckfeder auf ein Minimum zu reduzieren – dies scheint gelungen zu sein. 



Patentzeichnung Patek Philippe 2009
Die spiralförmige Andruckfeder ist nicht abgebildet.

 

 

Auch Lange & Söhne hat in ihren neuen  Datograph AUF/AB, Kaliber L 951.6, einen „exakt springenden Minutenzähler“ eingebaut, der sich sogar über eine Exzenterschraube und einen verstellbaren Hebel im eingebauten Zustand exakt justieren lässt. Das Patent wurde bereits 1999 angemeldet, Erfinder ist Reinhard Meis. Die Reibung, die zwischen Taster und Schneckenscheibe entsteht sobald der Zähler zugeschaltet wird, wurde durch den Einsatz eines Tasters aus Rubin und einer Schneckenscheibe mit einer konvex abgerundeten Auflagefläche reduziert.



Patentzeichnung Lange Uhren GmbH 1999

 

 


Gerhard Schmidt
September 2013

 

 

 

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© Gerhard Schmidt 2013